Luckyhands Technik Tipps
Einleitung:
Hier werde ich versuchen sinnvolle und verständliche Tipps rund um das Thema Buell® zu schreiben. Es sind die Dinge, die ich in fast 20 Jahren mit diesen Motorrädern selbst erlebt, bzw. „erfahren“ habe. Nach vielen tausend Kilometern auf diversen Harleys®, speziell meiner XR1000, deren Antrieb dem der Buell® relativ ähnlich ist, habe ich mir vorgenommen, auch mit der Buell® nie wegen dem gleichen Defekt zweimal liegen zu bleiben. Was weitgehend auch gelungen ist. Wobei ich auch sagen muss, dass sich das „Liegenbleiben“ auf ein paar wenige Fälle beschränkt, was bei über 200.000 km kein so schlechtes Ergebnis ist. Wenn unterwegs Probleme auftraten, waren diese meist mit Bordmitteln zu lösen. Ein gerissener Zahnriemen z. B. verliert seinen Schrecken, wenn sich der Ersatzriemen und das erforderliche Werkzeug im Tankrucksack befindet.
Der größte Teil der Tipps bezieht sich auf die Modelle mit den Stahlrahmen, weil ich mit diesen einfach die meisten Kilometer zurückgelegt habe und auch in der Werkstatt deutlich mehr Erfahrungen damit gesammelt habe. Daraus sollte man nicht schließen, dass die XB Modelle besser wären, sie sind nur anders. Nahezu alles was sich um den Motor dreht, ist genauso auf die XB anwendbar, spezielle XB Eigenheiten werde ich natürlich auch erwähnen.
Manche der Ratschläge setzen unter Umständen ein gewisses technisches Grundwissen voraus. Für Schäden, die durch unverständliche Formulierungen, unvollständige Begründungen oder schlichtweg Fehler meinerseits, entstanden sein könnten, kann keinerlei Haftung übernommen werden. Das unten Geschriebene stellt nur meine subjektive Sicht der Dinge dar und soll den Leser zum Nachdenken anregen. Sollten sich Fehler eingeschlichen haben, bin ich für jeden Hinweis dankbar, sowie auch für jedes Feedback, kritisch oder positiv. Anregungen für weitere Themen oder bereits geschriebene Artikel sind ebenfalls erwünscht.
Ebenfalls wärmstens empfohlen, die Tech-FAQ aus dem BORG-Forum, die wohl im deutschsprachigen Raum vollständigste Sammlung an Wissen über die Rohrrahmen Modelle.
Zahnriemen
Einer der häufigsten Fehler, mit oft erheblichen Folgeschäden, ist eine falsche Riemen-“Spannung“. Besser wäre es, hier von „Durchhang“ zu reden. Wegen der kurzen Schwinge und dem großen Abstand der Getriebe Hauptwelle und der Schwingenlagerung ist der Durchhang beim unbelasteten Motorrad erheblich. Als grober Richtwert gilt:
Aluschwinge: Oberes und unteres Riementrum müssen sich gleichzeitig bis an die Schwinge drücken lassen (etwa mittig, breiteste Stelle der Schwinge).
Stahlschwinge: Unteres Riementrum muss sich mittig bis ca. 50 mm an die Schwinge drücken lassen.
Ratschläge wie das Verdrehen des Riemens um 90° zum Prüfen der Spannung beziehen sich wohl eher auf Keilriemen.
Typische Schäden durch zu stramme Zahnriemen sind beschädigte Lager und Lagersitze in der hintern Felge (äußeres Lager auf der rechten Seite) und nach außen „gewanderte“ Nadellager im Main Drive Gear (neuhochdeutsch für das Abtriebszahnrad, in dem die Hauptwelle läuft). Die Schäden an der inneren Verzahnung des vorderen Riemenrades werden sicher auch begünstigt.
Wer das System der Kniehebel-Presse kennt, kann sich die auftretenden Kräfte vorstellen. In Extremfällen wird sogar das Einfedern behindert oder verhindert.
Der beste Weg, die richtige „Riemenspannung“ zu ermitteln, ist: Alle drei Lagerstellen in eine Ebene bringen und dann den Zahnriemen spielfrei, aber nicht gespannt, einstellen. Bei abgeschraubtem Federbein spürt man sehr gut, wie die Schwinge beim Hochklappen über die Mittellage schnappt, wenn der Riemen zu stramm ist.
Die einmal ermittelte Stellung der Hinterachse kann bei Verwendung der Gates® Zahnriemen dann beibehalten werden, da sich diese Riemen nicht merklich längen. Falls ein Goodyear® Riemen verwendet wird, muss nachgespannt werden, da diese Riemen sich längen.
Wer an einer XB schon einmal den Riemen erneuert hat, wird gesehen haben, dass der neue Riemen so stramm ist, dass sich das Rad kaum drehen lässt (Verlustleistung ist messbar höher). Dies legt sich mit ein paar tausend Kilometern, weil der Riemen sich längt. Ob das gut für die Lager ist, kann jeder selbst beurteilen. Abhilfe kann eine gefederte Spanrolle, eine kleiner gedrehte Spanrolle oder ein durch Langlöcher verstellbarer Halter der Spannrolle schaffen. Da beide Riemenscheiben bei der XB nur eine Bordscheibe haben, kann der Riemen nicht so locker gefahren werden, wie bei den RR.